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Besondere Bedeutung für die Geschäftstätigkeit der SWL
haben naturgemäß die Entwicklungen auf den Beschaffungs
märkten für Energie sowie gesetzgeberische Änderungen
und Vorgaben für Erzeugung und Netzbetrieb.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich dabei die
Entwicklung auf dem Strommarkt gleichermaßen in der
Kontinuität der vergangenen Jahre mit deutlichen Preis-
spitzen zum Ende des Jahres. So wurden im 1. Quartal 2016
die tiefsten Börsenpreise bei knapp 20 EUR /MWh notiert
mit einer deutlichen Steigerung auf etwa 28 EUR /MWh
zum Ende des Jahres. Insgesamt zeigte sich der Markt volatil.
Eine tendenziell ähnliche Entwicklung zeigte sich auf dem
Gasmarkt. Auch hier fielen die Großhandelspreise entlang der
Entwicklung seit 2013 weiter ab und notierten im 1. Quartal
auf dem niedrigsten Niveau mit rund 13 EUR /MWh. Auch
hier stiegen die Preise zum Ende des Jahres auf ein Niveau von
rund 17,50 EUR /MWh an.
Weitgehend ungebremst vollzieht sich weiterhin der Anstieg
bei den staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen. Im
abgelaufenen Geschäftsjahr galt dies insbesondere für die
vorgelagerten Netzentgelte sowie für die Umlage aus
dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die für 2017 auf
68,80 EUR /MWh erhöht wurde.
Die SWL bekennt sich ausdrücklich zu den gesellschaftlichen
Zielen der Energiewende. Gleichwohl bedeutet der sich
stetig wandelnde gesetzgeberische und regulatorische Rahmen
eine besondere Herausforderung für die Stadtwerke.
Wesentliche Änderungen seitens der Gesetzgebung
wurden in 2016 aus Sicht der Erzeugung beim Thema
Stromsteuererstattung und Kraft-Wärme-Kopplungs-
gesetz (KWKG) sowie bei den vermiedenen Netzentgelten
vorgenommen.
Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat in zwei Verwaltungs-
erlassen die mit der Durchführung der Steuerangelegenheiten
beauftragten Hauptzollämter angewiesen, Strommengen
WIRTSCHAFTSBERICHT
WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Die Geschäftstätigkeit der SWL, ihrer Tochtergesell-
schaften und Beteiligungen vollzieht sich innerhalb eines
Rahmens, der von allgemeinen nationalen und lokalen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ebenso bestimmt
wird wie durch spezifisch energiewirtschaftliche.
Die Konjunktur in Deutschland kann trotz hoher Unsicher-
heiten, wie der anhaltenden Ungewissheit über die
Folgen des Brexit-Votums, der angespannten Situation in
Teilen des europäischen Bankensektors und der zahl-
reichen geopolitischen Risiken, etwa die Lage in der Türkei,
der Krieg in Syrien, eine sich abzeichnende Zunahme
des Protektionismus und nicht zuletzt der Ausgang der
US-Präsidentschaftswahl, einen leichten Aufwärtstrend
beibehalten. Im Jahr 2016 wird das preisbereinigte Brutto-
inlandsprodukt (BIP) trotz anhaltend schwieriger gesamt-
wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nach Berechnungen
des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt
um1,9% höher als im Vorjahr ausfallen. Hierzu trägt insbeson-
dere bei, dass immer mehr Menschen Arbeit finden
(Arbeitslosenquote 6,1%) und die Löhne merklich steigen,
sodass die Konsumausgaben kräftig zulegen. Darüber
hinaus wirken sich der niedrige Ölpreis, die niedrigen Zinsen
und der für die Exportwirtschaft günstige Wechselkurs aus.
Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch in Lübeck, wo die
Arbeitslosenquote im Jahr 2016 mit 9,1% um etwa 0,8%
besser als im Vorjahr liegt. Positiv zeigt sich auch die
Anzahl der Übernachtungen, die bis zum Dezember mit
+3,4% deutlich über dem bereits sehr hohen Niveau
des Vorjahres liegt. Hingegen bleibt der Güterumschlag im
Lübecker Hafen mit einem Rückgang bis einschließlich
November von 5,5% deutlich hinter dem Vorjahr zurück.
Die SWL positioniert sich in diesem regionalen Umfeld
als Partner der Wirtschaft, der die steigenden Anforderungen
an Gewerbe und Industrie hinsichtlich Energieeffizienz
und Energieeinsparung sowie die Herausforderungen, die
sich aus dem Wandel der Energiewirtschaft insgesamt
ergeben, aktiv mit Beratungs-, Dienstleistungs- und Produkt-
angeboten kundenorientiert aufgreift und umsetzt.