
Ausbau des Wasserwerks Kleinensee sichert Trinkwasser
Zähne putzen, duschen oder Kaffee kochen: Trinkwasser ist eines der ersten Dinge, mit denen wir jeden Tag in Berührung kommen. Auch wenn die Verfügbarkeit dieses Lebensmittels in Lübeck selbstverständlich scheint, steckt im Hintergrund jede Menge Arbeit und langfristige Planung dahinter. Helena Köhler aus der Abteilung Wasserwirtschaft der Stadtwerke Lübeck erzählt, wie der Ausbau des Wasserwerks Kleinensee die Trinkwasserversorgung nachhaltig sichert.
Kannst du die Hintergründe zu dem Projekt kurz vorstellen?
Wir fördern in unseren 3 Wasserwerken 8 bis 9 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr, wobei der größte Anteil dieses Wassers aus dem 1972 erbauten Wasserwerk Kleinensee stammt. Brunnen werden im Laufe der Jahre weniger leistungsfähig und im Lübecker Gebiet müssen wir besonders ein Auge darauf haben, nicht zu viel Grundwasser zu entnehmen. Sonst ziehen wir uns durch eine etwas ungünstige natürliche Ausgangslage zwischen dem Einfluss der Ostsee und dem Salzstock in Bad Segeberg salziges Wasser aus tieferen Schichten in unsere Brunnen. Passiert das, wird das Wasser unbrauchbar oder muss mit großem Aufwand gereinigt werden.
Deswegen sind eine engmaschige Beobachtung und nachhaltige Bewirtschaftung die Schlüssel, um auch zukünftigen Generationen von Lübecker:innen weiterhin sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Hier kommt der geplante Ausbau von Kleinensee ins Spiel, bei dem wir mehrere neue Brunnen erschließen, um dafür ältere abzuschalten.

Was macht den Ausbau des Wasserwerks Kleinensee so besonders?
In der Wasserwirtschaft haben wir etwas andere Zeithorizonte, in denen wir denken. So sind unsere Brunnen durchschnittlich 100 m tief und das Wasser braucht mindestens 50 Jahre, um von der Oberfläche bis zu unseren Brunnen zu gelangen. Da kommt nicht „mal eben“ Wasser nach. In der Bewirtschaftung dieser Ressource haben wir daher ebenfalls die langfristige Perspektive auf mehrere Jahrzehnte oder sogar hundert Jahre. Außerdem müssen wir die gerade beschriebene geologische Ausgangslage bei all unseren Plänen mitdenken und zu guter Letzt kommt dann noch der Umstand hinzu, dass wir unser zweitältestes und leistungsstärkstes Wasserwerk fit für die Zukunft machen. Die Kombination von all diesen Faktoren macht das Projekt sehr spannend für uns.
Welche Bedeutung hat das Projekt für die Stadtwerke und für die Region Lübeck?
Der Klimawandel sorgt zunehmend für Wärmespitzen – also besonders heiße Tage – an denen viel Trinkwasser auf einmal benötigt wird. Wenn dann alle Brunnen laufen, um diese Nachfrage zu bedienen, müssen wir so aufgestellt sein, dass bei so einer hohen Auslastung nicht doch zu viel an einem Ort entnommen wird und es zu Versalzung kommt.
Mit dem, was wir in Kleinensee bauen, handeln wir ganz im Sinne der Nachhaltigkeit: Wir planen jetzt schon für die zukünftigen Bedürfnisse der Lübecker:innen und stellen unsere Infrastruktur so auf, dass die Ressource Wasser auch in einigen Jahrzehnten immer noch bewirtschaftet werden kann.