Wasserfestschrift 2017

90 | BRUNNEN IN LÜBECK Ausruhen, früher zum Wasserholen und Waschen – immer aber sind Brunnen Treffpunkte der Bevölkerung und so man- cher hätte viel zu erzählen. Und tatsächlich konnten Archäolo- gen und Historiker einigen Lübecker Brunnen ihre Geschichten entlocken. Jahrhundertelang war die Brunnenbautechnik aus keltischer und römischer Zeit gleich. Die Menschen brauchten täglich Wasser und bei der Entstehung von Burgen und Städten gehörten Brunnen einfach dazu. So auch bei uns. Lübecks erster Brunnen stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahr- hunderts und befand sich in der ehemaligen Burg am nördlichen Ende der Stadt. Er war mit 10,5 Metern bemerkens- wert tief gegraben und ist zwischenzeitlich archäologisch vollständig untersucht und rekonstruiert. Wahrscheinlich stand ein Brunnenhaus über seinem Schacht, aber irgendwann war die Hütte wohl einer Baumaßnahme im Weg und wurde zugeschüttet. Und genau dieses Schuttmaterial bietet den Archäologen heute jede Menge Aufschluss über die Zeit und die Nutzung der Brunnen. Anfang des 17. Jahrhunderts verzeichnete Lübeck acht öffentliche Brunnen und vier der Quellen gehören auch heute noch zu unserem Straßenbild. Der bekannteste ist wohl der „Goldene Sod“ auf der Kreuzung Mengstraße und Breite Straße. Sodbrunnen oder Sod wurden in Norddeutschland ursprüng- lich gegrabenen Brunnen genannt. Hier also hat der neue Brunnen, den Johannes Michler im Jahr 1991 als Kunstwerk schuf, den Namen des alten über- nommen. Zuerst offen, wie dieser moderne Brunnen, waren auch die allerersten Brunnen in Lübecks Anfängen. Erst später kamen die hölzernen und dann die steinernen Umbauten und Pumpeinrichtungen dazu, wie wir sie heute als Brunnen kennen. An der Breiten Straße gab es früher neben dem „Goldenen Sod“ zwei weitere Brunnen, von denen einer mittlerweile leider verschwunden ist: der bei St. Jakobi. Den dritten am Wasserspiel in der Breiten Straße am Kohlmarkt Wasserspiel auf dem Klingenberg

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