Wasserfestschrift 2017

73 Wasser ist Technik | wird von einer Diplom-Chemikerin geleitet, die von angelern- ten Laborhelfern unterstützt wird. Um die ganze Palette der heute durchzuführenden, umfangreichen Analytik abzu- decken, ist zudem die Zusammenarbeit mit externen und speziell zertifizierten Laboratorien erforderlich. Aber Technik und Qualität sind bei der Trinkwasserversorgung nicht alles. Wer sorgt zum Beispiel für die zuverlässige und termingerechte Kundenabrechnung? Wer stellt sicher, dass die von den technischen Bereichen benötigten Betriebs- stoffe, Materialien oder Bau- und Ersatzteile beschafft und in ausreichender Menge vorgehalten werden? Hierfür sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit kaufmännischer Ausbildung zuständig, die über entsprechendes Fachwissen verfügen müssen. Damit hier geeignetes, qualifiziertes und spezialisiertes Personal zur Verfügung steht, bilden die Stadtwerke Lübeck auch in diesem Zweig aus: Industriekauffrauen beziehungs- weise Industriekaufmänner. Die Auszubildenden durchlaufen dabei alle kaufmännischen Bereiche – von der Material- wirtschaft über das Rechnungswesen bis zum Personalwesen. Bei der Ablegung der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer erzielen die Auszubildenden der Stadtwerke Lübeck durchweg gute Ergebnisse – immer wieder auch als Jahrgangsbeste. Und dann besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, den praktischen Teil eines dualen Studiums zum Wirtschafts- ingenieur im eigenen Hause zu absolvieren. Im technischen Bereich ist es möglich, den praktischen Teil eines dualen Bachelor-Studiums der Elektro- und Informationstechnik durch- zuführen. So passen die Stadtwerke Lübeck auch hier ihre Konzepte immerfort an moderne Formen der Ausbildung an. S Zu Zeiten wirtschaftlicher Hochkonjunktur bekamen auch die Stadtwerke Lübeck den Fachkräftemangel zu spüren. Also entschlossen sie sich, die gewerbliche Ausbildung in die eigenen Hände zu nehmen: Es wurde eine Lehrwerkstatt in der Geniner Straße 80 errichtet, die 1986 den Betrieb aufnahm. Im Laufe der Jahre absolvierten hier viele junge Menschen ihre Ausbildung zum Anlagenmechaniker oder zum Elektroni- ker für Betriebstechnik. Anfangs fand insbesondere die Lehre zum Anlagenmechaniker sehr großen Anklang. Die Stadtwerke bildeten darin so zahl- reich aus, dass nicht nur der eigene Bedarf über Jahre gedeckt war, sondern sogar der der Tief- und Rohrbaufirmen in der Region Lübeck. Die Konsequenz der Stadtwerke daraus war, für diesen Beruf nicht mehr weiter auszubilden. Die Berufsausbildung im Hause veränderte sich durch die zunehmende Durchdringung der Anlagentechnik mit Elektrik und Elektronik stark, sodass die Wasserwirtschaft heute im gewerblichen Bereich nur noch zum Elektroniker für Betriebs- technik ausbildet. Dass diese moderne Ausrichtung konse- quent ist, belegt das Beispiel der automatisierten Wasserwerke, die mit ihren geschlossenen Filteranlagen überwiegend elek- trisch und elektronisch gesteuert und überwacht werden. Hier ist der Elektroniker für Betriebstechnik, der gewohnt ist, in abstrakten Schaltplänen zu denken, im Vorteil gegenüber einem Mechaniker. Auch im Rohrnetz und im Zählerwesen hielten Elektrik und Elektronik verstärkt Einzug. So werden Kunststoffrohre heute mit elektronisch gesteuerten Elektro-Schweißgeräten verbunden, Wasserzähler können mit elektronischer Fern- auslesung ausgerüstet werden. Weitere, sehr wichtige Tätigkeiten der Qualitätskontrolle des Trinkwassers liegen im betriebseigenen Wasserlabor. Es 1999 Wasserwerk Kleinensee: Beginn der Erweiterung der Filteranlage 19. Juli 1999 Inbetriebnahme der Druckerhöhungs- anlage für den höchstgelegenen Ortsteil Lübecks: Gneversdorf 21. Oktober 1999 Wasserwerk Kleinensee: Richtfeier für den Filterhallen-Erweiterungsbau

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