Wasserfestschrift 2017

72 | ARBEITSPLATZ TRINKWASSERVERSORGUNG Sparten der Wasserversorgung einsetzbar ist. Neben Kollegin- nen und Kollegen für handwerkliche Tätigkeiten benötigt die Sicherung eines möglichst unterbrechungsfreien Betriebs auch Ingenieure und Meister, die für die Planung, Durchführung und Beaufsichtigung von erforderlichen Baumaßnahmen oder für den Entstörungseinsatz zuständig sind. Derartig qualifizierte Mitarbeiter lassen sich bis heute kaum über den externen Arbeitsmarkt finden. Wasser- sowie Rohrnetzmeister werden daher meist von ihren Arbeitgebern gezielt für den aktuellen Personalbedarf weiterqualifiziert – und haben damit schon zu Beginn ihrer Ausbildung eine sichere Perspektive für ihre künftige Tätigkeit. Für ihren Einsatz in der Wasserversorgung bringen vor allem Ingenieure und Meister aus dem Hoch- und Tiefbau, dem Bergbau, demMaschinenbau und der Elektrotechnik das erforderliche Grundwissen mit. Dennoch ist eine sorgfältige Einarbeitung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen erforderlich, um sie mit den sehr speziellen Anforderungen der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers vertraut zu machen. Durch die ständig gestiegene Materialvielfalt und die vermehrt zu beachtenden gesetzlichen sowie hygienischen Vorschriften erfolgt eine laufende innerbetriebliche Fortbildung und Spezialisierung dieser Mitarbeiter. September 1996 Wasserwerk Kleinensee: Inbetriebnahme der Trinkwassertransportleitung nach Travemünde 1997 Behälterstation Ivendorf: Umbau der Pumpen- und Rohrleitungsanlage 6. Juli 1998 Festlegen von Aufschlussbohrungs- standorten mit dem Geologischen Landes- amt zu Beginn der Grundwasser- erkundung im Oldesloer Trog Trinkwasser – frisch und klar, an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr sprudelt es bei Bedarf aus dem Wasserhahn. So sind das die Verbraucher gewohnt und so erwarten sie es auch von einem Versorgungsunternehmen. Da von der Infrastruktur der Trinkwasserversorgung normalerweise im Stadtbild nichts sichtbar ist, macht sich kaum jemand Gedanken darüber, welche und wie viele Menschen hinter einer einwandfreien Lieferung mit dem wichtigsten Lebensmittel überhaupt stehen. Um es vorweg zu nehmen: Es sind so einige. Und die Anforderungen an die Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter der Trinkwasserversorgung sind im Normalbetrieb und bei der Störungsbeseitigung äußerst vielfältig. Zu Beginn der kommunalen Wasserversorgung, als auch noch sehr hoher körperlicher Einsatz gefragt war, waren die Mitarbeiter in der Regel Quereinsteiger und der Mitarbeiter- stamm bestand anfangs zu einem hohen Anteil aus ungelern- ten Arbeitern. Aber auch viele handwerklichen Berufe, wie beispielsweise Schlosser, Schmiede, Klempner, Maurer, Tischler oder Zimmerleute waren vertreten. Und selbst exotische Berufe waren gelegentlich darunter, wie beispielsweise ein Mitarbeiter, der viele Jahre zuverlässig als Filterwärter gearbei- tet hatte, gelernter Bonbonkocher war und so immerhin schon Erfahrung im Umgang mit Lebensmitteln mitbrachte. Den Allrounder, der von der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung durch das Rohrnetz bis zur Störungsbeseitigung alle Tätigkeitsfelder abdeckt, gab es zu Beginn der kommu- nalen Wasserversorgung noch nicht. Im Laufe der Zeit entstand für langjährige Helfer im Rohrnetz das Berufsbild des Rohrnetzbauers. Nach interner Schulung konnten sie sogar einen Abschluss zum Facharbeiter durch eine Prüfung bei der Handwerkskammer erlangen. Die Berufs- bezeichnungen für Monteure in der Trinkwasserversorgung haben sich je nach Region und Zeit gewandelt. Mal sprach man von Rohrlegern oder Rohrnetzbauern, mal von der Fachkraft für Wasserversorgung. Heute ist die Bezeichnung Anlagenmechaniker gebräuchlich – sie soll zum Ausdruck bringen, dass diese Beschäftigten aufgrund ihres breiten Aus- bildungsspektrums nach entsprechender Einarbeitung in allen TEAMSACHE WASSER

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