Wasserfestschrift 2017
66 | ZENTRALE NETZLEITSTELLE die Überwachung der Füllstände. Auch bei nicht vorhersag- barem, schlagartigem Ansteigen des Wasserverbrauchs – zum Beispiel bei Löschwasserentnahme durch die Feuerwehr oder während der Halbzeitpause hochkarätiger Fußball- spiele – sorgen unsere Spezialisten dafür, dass es nicht zu Druckschwankungen und Beeinträchtigungen der gesamten Wasserversorgung kommt. Anhand der ständig aktualisierten Daten gleichen die Kollegen der Netzleitstelle auch Abgabeschwankungen aus, die durch die unterschiedliche Nachfrage der Kun- dinnen und Kunden im Tagesverlauf entstehen – was nicht zuletzt auch die außerordentlich hohe Versorgungs- sicherheit der Stadtwerke Lübeck gewährleistet. Durch die laufende Analyse von Schwankungen und von Abweichungen der regulären Betriebszustände werden außerdem Störungen bereits in der Entstehung erkannt und verhindert. Die Kolleginnen und Kollegen „vor Ort“ unterstützen die zentrale Netzleitstelle bei Störfällen und indem sie die regel- mäßigen Wartungsarbeiten anmelden. Dazu werden beispielsweise Leitungen oder Anlagenteile freigeschaltet oder Wasserflüsse umgelenkt, um ein gefahrloses Arbeiten an den jeweiligen Betriebsmitteln zu ermöglichen. Parallel dazu haben die Fachkräfte der Netzleitstelle die Versor- gungssicherheit aller Sparten im Blick und sind verantwortlich Oktober 1987 Wasserwerk Kleinensee: Beginn der Planung zur Erweiterung der Filteranlage 31. Oktober 1987 Wasserwerk Kleinensee: Einbau eines zentralen Oxidators und Inbetriebnahme der Rohwasserbelüftung mit technisch reinem Sauerstoff 1989 Wasserwerk Schlutup: Beginn der Verhandlungen zu Übernahme, Kauf oder Pacht mit dem damaligen Eigentümer, der IWKA HERZSTÜCK IM HINTERGRUND „Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht und man sieht die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“ – was Bertolt Brecht in der Schlussstrophe seiner Moritat von Mackie Messer aus der „Dreigroschenoper“ formulierte, könnte kaum treffender die Tätigkeit der Kolleginnen und Kollegen der zentralen Netzleitstelle Fünf- hausen zusammenfassen. Denn sie sorgen dafür, dass alle Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Lübeck buchstäb- lich im Licht stehen, Wärme bekommen – und Trinkwasser haben. Und sie leisten dies so selbstverständlich und zuverlässig, dass ihre Tätigkeit im Regelfall im Hintergrund läuft und vom Kunden unbemerkt bleibt. Sie ist quasi das Herzstück der Energie- und Wasserver- sorgung der Stadtwerke Lübeck: die zentrale Netzleitstelle. Von hier aus wird das gesamte Leitungsnetz der Hanse- stadt für die Sparten Strom, Gas, Wasser und Wärme über- wacht, gesteuert und bei Bedarf geregelt. Messungen von rund 60.000 Sensoren, Messfühlern, Relais oder Schalt- kreisen, die über das gesamte Leitungsnetz und in wichtigen Anlagen verteilt sind, liefern kontinuierlich Daten. Sie geben den Kollegen der Netzleitstelle auf großen Bildschirmen – gestützt durch modernste grafische Darstellungen – ein genaues Bild über die aktuellen Erzeugungs- und Verteilungs- ströme und zeigen Behälterstände und Pumpenleistungen an. Die Sicherung und Steuerung der Lübecker Trinkwasserversor- gung als Teilbereich der gesamten Netzsteuerung macht einen entsprechend wichtigen Teil der Tätigkeit in der zentralen Netzleitstelle aus. Das Netz hierfür umfasst rund 740 Kilometer Hauptleitungen, etwa 400 Kilometer Hausanschlussleitungen, circa 10.000 Hydranten, an die 15.000 Schieber und 15 Ent- lüfter. Außerdem werden von der zentralen Netzleitstelle aus die Wasserwerke und Behälterstationen „gefahren“ – das beinhaltet nicht nur die Überwachung der einwandfreien Funktion der Anlagen, sondern auch Eingriffe in deren auto- matisierte Vor-Ort-Steuerungen. Zudem leistet die zentrale Netzleitstelle auch die eigentliche Behälterbewirtschaftung, also die bedarfsgerechte und nachfrageorientierte Weiterverteilung des Trinkwassers und
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