Wasserfestschrift 2017

63 Wasser ist Technik | Kunden ist, so hat ein Krankenhaus zum Beispiel besondere Priorität. Aus all diesen Faktoren wird ein Wert ermittelt, der computer- gestützt Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand der Lei- tung erlaubt. Mittels dieser Vorgehensweise ist es den Stadt- werken Lübeck in den vergangenen Jahren gelungen, die Schadensrate des Trinkwasser-Rohrnetzes auf ein Minimum zu reduzieren. Viele Leitungsschäden werden übrigens nicht durch Verschleiß, sondern durch Fremdeinwirkung verursacht – sei es durch Tiefbauarbeiten oder durch unbedachte Gartenfreunde beim Zaunbau. Deshalb gehört zur Instandhaltungsstrategie nicht zuletzt eine möglichst genaue Dokumentation aller Leitungen und deren Lage im Erdreich. Ihre Vermessung wird inzwischen GPS-gestützt zentimetergenau vorgenommen und in umfang- reichen Plänen festgehalten. Bauherren können diese bei der Planauskunft anfordern und so etwaige Schäden an den Trinkwasserleitungen vermeiden. S Ja, das geht tatsächlich! Hier findet ein Verfahren Anwendung, das sich „Zustandsorientierte Instandhaltung“ nennt oder prägnanter: Lübecker Modell. Zusammen mit den regelmäßigen Wartungs- arbeiten an allen Anlagenteilen bildet es das Fundament der Instandhaltungsstrategie und verbindet beste Versorgungs- sicherheit mit gleichzeitig höchster Wirtschaftlichkeit. Um zu sehen, wo Handlungsbedarf besteht, beurteilen Fachleute dazu die Wasserleitungen nach Zustand und Wichtigkeit auf einer Skala von null bis vier, wobei die Null für „sehr schlecht“ steht und die Vier für „neuwertig“. Wichtige Parameter hierfür sind Material, Baujahr, etwaige Vorschäden und die genaue Lage der Leitung. Die Beschaf- fenheit des umgebenden Untergrunds fließt dabei ebenso mit ein, wie beispielsweise auch die verkehrliche Belas- tung, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Teilen Lübecks massiv verändert hat. Zudem wird betrachtet, wie wichtig die Leitung für die Versorgung bestimmter 1980 Wasserwerk Priwall: Außerbetrieb- nahme und Stilllegung wegen zu hoher Chloridwerte; Windkessel werden zur Begrenzung und zur Glättung des Netzdrucks weiter genutzt 15. April 1980 Wasserwerk Klein Disnack: Abschluss des Rohbaus Juni 1980 Druckprobe für die etwa 15 km lange Trinkwassertransportleitung DN 500 von Klein Disnack nach Lübeck Wasserrohre bei der Anlieferung

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