Wasserfestschrift 2017

60 | TRINKWASSERVERTEILUNG 17. Mai 1974 Druckerhöhungsstation und Wasser- speicher Ivendorf: Inbetriebnahme 1975 Anschluss von Niederbüssau an die zentrale Trinkwasserversorgung der Stadtwerke Lübeck; dieser wird wegen bakteriologischer Probleme und erhöhter Nitratwerte vom Umweltamt gefordert. 1974 Wiederaufnahme der Grundwasser- erschließung westlich des Ratze- burger Sees 12 Millionen Kubikmeter Wasser werden Jahr für Jahr aus drei Lübecker Grundwasserwerken und über die Verbundleitung aus Großhansdorf in die Lübecker Haushalte gepumpt. Rund 740 Kilometer lang ist das Wasserversorgungsnetz und neben rund 130.000 Haushalten und Unternehmen werden damit auch um die 10.000 Hydranten versorgt. Während die Hauptleitungen zwischen 300 und 700 Millimeter Durch- messer haben und aus Stahl oder Gusseisen bestehen, sind die dünneren Hausanschlussleitungen meist nur aus dem Kunststoff Polyethylen (PE). KLARES ZIEL Die Zuleitung zu einem Einfamilienhaus misst gerade einmal 25 Millimeter im Durchmesser. Für den Anschluss eines großen Mehrfamilienhauses werden Rohre mit 100 bis 150 Millimetern eingesetzt. Doch bis es aus dem heimischen Wasserhahn kommt und für den ersten Kaffee am Morgen sorgen kann, muss unser Wasser einen nicht unbeachtlichen Weg zurücklegen. Dazu durchläuft es das Lübecker Trinkwasser-Leitungssystem, das sich wie ein Spinnennetz unter die Stadt gelegt hat, und macht auch vor schwierigsten Begebenheiten nicht halt. Viermal wird die Trave mit Dükern unterquert, Schutzrohre sichern die Untertunnelung von Eisenbahnlinien, Bundes- straßen und Autobahnen. Im Falle eines Schadens laufen sie mit Wasser voll, verhindern aber eine Unterspülung des sie umgebenden Geländes. Dabei hat die Wasserversorgung in Lübeck eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1294 gab es erste hölzerne Rohrleitungen, die sogar Höhenunterschiede überwanden. Anfangs waren dies u-förmige Holzstücke, die mit einem Brett abgedeckt wurden, sogenannte Ronnen, und sie gelten als die älteste Wasser- leitung mit künstlicher Wasserhebung nördlich der Alpen. Im Mittelalter waren die hölzernen Rohrleitungen immerhin schon 9,1 Kilometer lang und beförderten 4.000 Kubikmeter Wasser am Tag. Diese ersten Wasserleitungen aber waren trotz aller Bemü- hungen nicht sonderlich dicht und so ging man zu Pipen über. Das sind Baumstämme, in die der Länge nach etwa 8 Zenti- meter große Löcher gebohrt und die durch verschiedene Versorgungsnetz

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