Wasserfestschrift 2017
26 | RESSOURCEN Um die Tiefengrundwassersituation beurteilen zu können, sind auf Basis schon vorhandener hydrogeologischer Erkennt- nisse und Karten im Laufe der Jahre Hunderte von Probeboh- rungen unter anderem auch im Umfeld der Fördergebiete rund um Lübeck ausgeführt worden. Die bei jeder zusätzlichen Bohrung zutage geförderten Bodenproben sowie spezielle geophysikalische Untersuchungen erweitern die bisherigen Kenntnisse für eine geplante Grundwassererschließung. Die erkannten unterschiedlichen Gesteinsarten geben den Geologen Hinweise, wo größere Wasservorkommen zu vermuten sind. Die auf diese Art entstandenen, zahlreichen Bohrungen werden unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Verfahren in Karten von einzelnen, unterirdischen Boden- schichten verarbeitet und ergänzen so die vorliegenden Daten. Die meisten dieser Bohrungen werden zu Grundwasser- messstellen ausgebaut, in denen der jeweilige Wasserstand sowie die Wasserqualität – auch bei Betrieb benachbarter Wasserentnahmen – festgestellt werden können. Alle hier gewonnenen Informationen geben Aufschluss über den günstigen Standort eines Trinkwasserentnahmebrunnens. An für die Wasserentnahme besonders vielversprechenden Standorten werden etwa 15 Zentimeter dicke und 1 Meter lange Rohre in den Boden getrieben, in denen sich die einzelnen Bodenschichten so sammeln, wie sie im Untergrund ungestört vorhanden sind. Anhand dieser „Bohrkerne“ können, vergleichbar mit einem Schichtkuchen, die Zusammen- setzungen des jeweiligen Untergrunds in den aufgeschnitte- nen Hülsen detailliert bewertet werden: unterschiedlich grobe Sande, Kiese, Mergel, Lehm usw. Diese Informationen sind für die Konstruktion und die Dimensionierung eines Ent- nahmebrunnens erforderlich. Bevor der dann gebaute Brunnen endgültig betrieben werden kann, muss ein Pumpversuch die tatsächliche Leistungs- fähigkeit des Bauwerks, die tatsächlich geförderte Wasser qualität und die Auswirkung der Entnahme auf den Grund- wasserhaushalt zeigen. Diese Daten sind die Basis für die wasserrechtliche Genehmigung des Brunnenbetriebs. Die ständige Suche nach Trinkwasser ist unter anderem notwendig, um die bereits bestehenden Brunnen nicht über Gebühr zu strapazieren. Außerdem wird angestrebt, den Grundwasserspiegel in den tiefen Schichten möglichst AUS GUTEM GRUND Bevor ein Brunnen gebohrt wird, entnehmen Wassermeister Andreas Häcker und der Leiter der Wasserwirtschaft, Heiner Hartwig (links), Bodenproben 1915 Wasserwerk Wakenitz: Einige der dampfbetriebenen Pumpen werden auf elektrischen Betrieb umgestellt. 2. Juni 1917 Die erste große Fernwasserleitung mit 6,9 km Länge zum Fliegerhorst Blanken- see geht in Betrieb.
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