Wasserfestschrift 2017
25 Wasser ist Natur | zudem hat es durch seine relativ hohe Mineralisierung eine gute „Struktur“ und wirkt somit nicht fad oder lappig. Diese natürliche Qualität zu erhalten und zu fördern und in die Haushalte unserer Kunden zu transportieren, ist unsere Hauptaufgabe als Wasser- versorger. Da dies nicht nur kostengünstig, sondern auch so umweltfreundlich wie möglich geschehen soll, überwachen und kontrollieren wir die einwandfreie Qualität unseres Trinkwassers über ein Netz von Grundwassergütemessstellen. Die Messstationen im Umfeld der Grundwassergewinnung funktionieren darüber hinaus wie eine Art Frühwarnsystem. Sollten hier Auffälligkeiten wie Verunreinigungen auftreten, bleibt aufgrund der Strömungsverhältnisse im Untergrund genügend Zeit, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies können beispielsweise sogenannte Abwehrbrunnen an Ort und Stelle sein, mit denen über die Wasserentnahme gezielt Einfluss genommen werden kann auf die unterirdische Strömungsrichtung. Schließlich soll nichts die natürliche Rein- heit gefährden. Unser System von Messbrunnen, die nicht der eigentlichen Förderung dienen, sondern Teil der vorausschauenden Quali- tätssicherung sind, gestaltet zudem die Wasserförderung nachhaltig und umweltschonend. Denn im Verbund mit den eigentlichen Förderbrunnen erhalten unsere Fachleute und die kontrollierenden Behörden einen Einblick in die Entwick- lung des Grundwassers in den tiefen Schichten. So lassen sich zu starke Belastungen durch zu hohe Entnahmen vermeiden. Dieses laufende Monitoring zur Gewährleistung einer umweltverträglichen Wassergewinnung ist bedeutsam, weil dadurch beispielsweise unerwünschte Mineralisierungen – gemeinhin auch Versalzung genannt – durch nachdrückendes Grundwasser vermieden werden können. Die Mineralisierung ist im Prinzip unschädlich, sie steht aber nicht mit den Vor- gaben der europäischen Wasserrichtlinie im Einklang. Denn auf dem Weg durch die Gesteinsschichten durchläuft das Regenwasser zwar eine Art natürliche Selbstreinigung, die es von allen Bakterien und Schadstoffen befreit. Aber es nimmt gleichzeitig auch Mineralien aus dem Erdreich auf, die im Trinkwasser strengen Grenzwerten unterliegen und nicht in beliebiger Menge vorkommen dürfen. Anders hin- gegen sieht es beispielsweise bei den – auch entsprechend benannten – Mineralwässern aus. So bildet sich Grundwasser immer wieder neu. Dies geschieht im Raum Lübeck zum Beispiel durch Niederschläge, die teils über Jahrzehnte bis in die tiefen Sandschichten des 2. Grundwasserleiters vordringen – und dabei seine natürliche Filterfunktion nutzen. Mengenmäßig sind dies übrigens rund 33 Millionen Kubik- meter im Jahr, also fast das Dreifache dessen, was die Lübecker jährlich an Trinkwasser verbrauchen. Das Wasser, das von den unteren Schichten nicht mehr aufgenommen werden kann, läuft in die verschiedenen Oberflächengewässer zurück, wie beispielsweise in die Trave oder die Ostsee. S 1911 Wasserwerk Travemünde: Bau und Inbetriebnahme eines Grundwasserwerks mit offener Aufbereitung für den 1913 eingemeindeten Stadtteil Travemünde; zuvor haben drei Quellen die Einwohner mit Trinkwasser versorgt. 8 6 5 7 9 1 3 4 2 10 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 18 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 8 9 7 6 5 4 31 30 32 5 6 7 8 9 4 19 25 1 9 8 7 18 6 17 19 16 15 14 13 20 12 5 21 22 11 4 23 3 10 2 1 24 25 26 27 28 29 -2 0 32 0 25 26 10 16 19 10 16 18 19 21 18 24 15 23 17 13 20 18 22 24 15 14 17 10 12 4390000 4390000 4395000 4395000 4400000 4400000 4405000 4405000 4410000 4410000 4415000 4415000 4420000 4420000 4425000 4425000 4430000 4430000 5955000 5960000 5965000 5970000 5975000 5980000 5985000 5990000 5995000 Anlage: 9.8 ≤ 1 Jahr >1– 5 Jahre >5 – 10 Jahre >10 – 50 Jahre >50 –100 Jahre >100 – 200 Jahre >200 – 300 Jahre >300 Jahre Berechnete Grundwassergleichen (mNN) Modellgebiet Untersuchungsraum Lübeck 24 0 5 km Kartengrundlage: DTK200-V, ©LVermGeo SH Wasserwerksbrunnen GW-Einzugsgebiete mit Verweilzeiten im HWL bis max.300 Jahre Fließzeiten des Grundwassers Grundwasserströmungsmodell Strombahnen und Fließzeiten des Grundwassers sowie Ausdehnung von GW-Einzugsgebieten mit Verweilzeiten im HWL bis max. 300 Jahre ngsprogramm Lübeck Landesamt für Landwirtschaft,Umwelt und ländlicheRäume Schleswig-Holstein ation 2010 – Untersuchu itung: ker Flintbek, 2012 ahmesitu – Entn Wissensc af cheB arbe Dr.G Ag K S oep h tli e . ster, . t
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