Wasserfestschrift 2017
21 Wasser ist Natur | URSPRUNG DES WASSERS Geologen können heute anhand von Gesteinen nachweisen, dass schon vor über 4 Milliarden Jahren flüssiges Wasser auf der jungen Erde existierte. Was seinen Ursprung indes betrifft, so ist er noch nicht eindeutig geklärt. Eine Theorie besagt, das Wasser sei in Form von Dampf aus dem Erdinneren über die damals zahlreichen Vulkane ausgegast worden. Als die Erde sich dann abkühlte, kondensierte der in der Atmosphäre gesam- melte Wasserdampf und es regnete. Und das mehrere 1.000 Jahre lang. So entstand der Urozean, aus dem sich später die Kontinente erheben sollten und unsere Meere, wie wir sie heute kennen, hervorgingen. Die andere Möglichkeit seiner Herkunft sind Kometen oder im äußeren Asteroidengürtel geformte, soge- nannte Protoplaneten (Vorstufen von Planeten). Bei der Kollision mit der Erde könnten diese Wasserdampf freigesetzt haben, denn in manchen von ihnen lässt sich heute „irdisches“ Wasser nachweisen, das so seinen Weg zu uns gefunden hätte. Ob wir unser Wasser nun einem dieser beiden Prozesse, beiden zusammen oder gar einem dritten Phänomen verdanken, kann bis heute noch niemand sicher sagen. höheren Landesinneren hin zu den flacher gelegenen Küsten. Dort fließt das Grundwasser unterirdisch wieder der Ostsee zu. Von den freien Wasserflächen, den Meeren und Seen, aber auch von den feuchten Böden und dem Blattwerk der Bäume setzt wieder die durch Sonnenwärme angetriebene Verdunstung ein – und der sogenannte natürliche Wasser- kreislauf schließt sich. Wissenschaftler schätzen, dass der „Motor Sonne“ in diesem Wasserkreislauf jährlich etwa 320.000 Kubik- kilometer bewegt. Davon treffen rund 100.000 Kubikkilometer als Niederschläge auf feste Landflächen, der Rest landet direkt in unseren Meeren. Neben dem rein quantitativen Effekt, nämlich dass kein Tropfen Wasser auf unserem Planeten verloren gehen kann, hat der Wasserkreislauf aber auch eine qualitative Wirkung: Er reinigt das Wasser. So bleibt beispielsweise das Salz dort, wo es hin- gehört, im Meer. Die salzfrei kondensierenden Wassermengen dagegen können auf dem Weg zur Erdoberfläche durch Kontakt mit Schmutzpartikeln oder wasserlöslichen Gasen in der Luft Schadstoffe aufnehmen. Bekanntes Beispiel hierfür ist der saure Regen, der sich bildet, wenn Niederschlag mit Schwefelverbindungen und Stickoxiden reagiert. Hier leistet die Bodenpassage bei der Grundwasserneubildung eine wichtige Vorreinigung des Niederschlagswassers. Da das Wasser auf seinem Weg durchs Erdreich aber nicht nur Reinigung erfährt, sondern auch Mineralstoffe wie beispiels- weise Eisen, Mangan oder Salze aufnimmt, ist eine sorgfältige Wasseraufbereitung erforderlich. Sie stellt aus Grundwasser Trinkwasser her, das den heute gültigen Reinheitsanforde- rungen entspricht – so, wie wir es in Lübeck in gleichbleibend exzellenter Qualität anbieten können. S 1895 Mit dem Tod des Technischen Leiters der Stadtwasserkunst, Major a. D. Ludwig Fink, am 8. März übernimmt der Werkleiter der Gas- und Elektrizitäts- werke, Direktor Max Hase (später auch Baurat), die Geschäfte der Wasserkunst. Damit sind erstmals Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke in Lübeck unter einer Leitung vereint. 7. Januar 1900 Der Wasserverbrauch erreicht mit 330 l je Einwohner die absolute Spitze der kommunalen Trinkwasser- versorgung.
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