Wasserfestschrift 2017

Es gibt unserem Planeten sein blaues Gesicht und ist neben Feuer, Erde und Luft eines der vier Elemente: Wasser. Dabei kennen wir fünf Wasserarten: Niederschlagswasser wie Regen, Schnee und Tau, Grundwasser, Quellwasser, Mineral- oder Heilwasser, also Quellwasser mit gelösten Salzen, und Oberflächenwasser. Auf dem gesamten Globus kommt das Wasser in unterschied- lichen Aggregatzuständen vor, meist in flüssiger Form, aber auch gefroren oder gasförmig in Dampf und Wolken – und seit Tausenden von Jahren vollzieht es einen immerwährenden Kreislauf. Diesen Prozess haben wir uns seit jeher zunutze gemacht, wenn es darum ging, sauberes Wasser zu gewinnen. Schon in der Antike leiteten wir Wasser aus Quellen und Flüssen zu unseren Häusern ab oder schöpften es aus kleinen Brunnen. Diese Form der Wassergewinnung hat jedoch den Nachteil, dass das Wasser zahlreichen Umweltfaktoren aus- gesetzt ist – und durch sie belastet wird. Gerade heute sind dies viele chemische Stoffe wie Pestizide, Schwefel oder Arzneimittelrückstände, die vor dem bedenkenlosen Trink- wassergenuss aufwändig und mühsam aus Wasser gefiltert werden müssen. Eigentlich. Denn Lübeck hat das große Glück, dass es sein Trinkwasser seit 1972 ausschließlich aus Grundwasser in tiefen Erdschichten gewinnt. Es kommt aus eiszeitlichen oder noch älteren Bodenschichten und wird durch das Wasser ergänzt, das über Jahrzehnte von der Erdoberfläche bis in eine Tiefe von rund 140 Metern vordringt. Dazwischen liegt eine meist über 40 Meter, manchmal sogar 100 Meter dicke Sandschicht, die sich auf 250 Quadratkilometern unter dem Lübecker Stadtgebiet erstreckt. Insgesamt werden die Wasservorkommen unter der Hanse- stadt auf 1,7 Milliarden Kubikmeter beziffert. Das bedeutet: Selbst wenn kein Wasser von der Erdoberfläche mehr nach- sickern würde, reichten diese Vorkommen für die nächsten 150 Jahre. Experten haben nachgewiesen, dass das in Lübeck täglich geförderte Wasser bis zu 8.000 Jahre alt ist. Die Grundwasserentnahme aus unseren Tiefenbrunnen ist jedoch kein nie versiegender Quell und wir haben stets ein Auge darauf, den Grundwasserspiegel weitgehend konstant zu halten. Denn nimmt der Wasserspiegel in einem Brunnen drastisch ab, droht er zu mineralisieren – also zu versalzen – und sein Wasser würde ungenießbar. Gleichzeitig aber halten wir auch ständig Ausschau nach neuen Quellen, die mit einem Brunnen angezapft werden können. Diese Suche stützt sich auf die geologischen Untersuchungen der unterirdischen Wasserschichten. An interessanten Stellen erfolgen Probebohrungen. S WASSER IST NATUR 19 Wasser ist Natur |

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