Wasserfestschrift 2017

1873 Von den ersten Überschüssen des Wasserwerks wird auf Beschluss des Senats vom 5. Juni 1871 ein Brunnen auf dem Marktplatz errichtet. 1875 Die Tagesabgabe an Wasser erreicht in der Spitze 3.000 m³. Der Gesamtjahres- absatz beträgt 1.100.000 m³. Thurmes eine so große Wasserlast nicht aufgebracht werden kann“. In einer zweiten Berechnung setzt Rehder die maximale stündliche Förderleistung ein und schlägt vor, während der abgabeschwachen Nachtstunden die Versorgung aus- schließlich aus dem Behälter zu decken. Das Ergebnis ist, dass bei dieser Fahrweise ein Speichervolumen von 9 Prozent des Tagesverbrauchs ausreichend ist. Die minimale Größe ergibt sich demnach einschließlich der Löschwasserreserve zu 1.820 Kubikmetern. Neben der Begutachtung des Fink’schen Vorschlags über- prüft Rehder auch die statischen Verhältnisse für eine Höherlegung des alten Flachbodenbehälters um 10 Meter bei gleichzeitiger Aufstockung der Behälterwand auf 6 Meter. Das Speichervolumen beträgt dann 1.680 Kubik- meter. Die auf die „unzweckmäßig angeordneten Innen- wände“ wirkende Last hält er jedoch für zu groß. Unter Berücksichtigung einer möglichen statischen Verstär- kung schlägt Rehder in seiner dritten Berechnung den Einbau eines 2.000 bis 2.100 Kubikmeter fassenden Behälters vor. In einer weiteren Berechnung prüft er die Höherlegung des Behälters um 10 Meter bei Vergrößerung des Inhalts auf 2.100 Kubikmeter und empfiehlt den Einbau eines seit 1883 bekannten Intze-Behälters, der im Gegensatz zu dem alten gusseisernen Flachbodenbehälter aus genieteten Stahlplatten besteht und dessen Last von der Konstruktion her fast gänzlich über den innen liegenden und zu verstärkenden Rohr- turm aufgenommen werden kann. Zusätzlich schlägt Peter Rehder vor, die Pumpen, Dampf- maschinen und Dampfkessel für einen Betriebsdruck von 6 Atmosphären (etwa 6 Bar) auszulegen. Das bedeutet, Erklärung“ vor, in der er alle Punkte einer langfristig sicheren Wasserspeicherung und -verteilung betrachtet: fluktuierende Wassermenge, Löschwasserreserve, erforderliche Druckhöhe, Mindestdruck an der höchstgelegenen Entnahmestelle, Fließgeschwindigkeit und Druckverluste im Rohrnetz, zukünf- tige Bebauung und Einschränkung der Wasserverschwendung. Rehders Ziel ist es, durch den Umbau des Wasserturms eine langfristige Verbesserung der Wasserversorgung zu erreichen. An den Anfang seines Gutachtens stellt der Wasserbau- inspektor eine vollständige Aufnahme der bestehenden Betriebs- einrichtungen mit den dazugehörigen Leistungsdaten und eine Beschreibung der Betriebsweise. Kritisch untersucht er die Abstimmung der einzelnen Anlagenteile aufeinander und die vorhandenen Reservekapazitäten. Da Peter Rehder erwartet, dass die ausschließliche Höherlegung des Behälters um 6 Meter nur eine vorübergehende Abhilfe schafft, bezieht er in seine technischen und wirtschaftlichen Überlegungen auch eine Vergrößerung des Speichervolumens und eine An- passung der Fördereinrichtungen ein. Der Wasserbauinspektor vergleicht die Höhenlage von Behältern und die Drücke inVersorgungsgebieten von29 Wasser- werken in mittelgroßen Städten und kommt zu dem Ergebnis, dass die Anhebung des Behälters im Wasserturm um 6 Meter nicht ausreicht, um eine langfristige Lösung zu erzielen, und empfiehlt die Höherlegung um 10 Meter. In seiner ersten Berechnung für das künftig notwendige Speicher- volumen geht Peter Rehder von einer angestrebten gleich- mäßigen Förderung über 24 Stunden aus. Das ergibt ein Speicher- volumen von etwa 20 Prozent der maximalen Tagesabgabe. Einschließlich einer Feuerlöschwasserreserve müsste dadurch das Speichervolumen 3.500 Kubikmeter betragen. Doch: Der Wasserturm ist nach seiner Ansicht „konstruktiv so mangel- haft ausgebildet, dass ohne ganz erheblichen Umbau des 14 | WASSERTURM

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