Wasserfestschrift 2017

W a k e n i t z N O W S 1294: Die Brauerwasserkunst Nach einem weiteren Aufstau der Wakenitz am Hüxtertor wird in Lübeck, dem Zentrum des Fern- handels mit Städten in Nord- und Nordosteuropa, die erste Wasserkunst in Deutschland gebaut. Mit einem großen Schöpfrad wird das Wasser in einen offenen, höher gelegenen Behälter gefördert, aus dem es durch unterirdisch verlegte Eichenholzrohre in die angeschlossenen Häuser fließt. Den Bau betreiben die in den benachbarten Straßen ansässigen Brauer, die pro Woche jeweils 3.000 bis 5.000 Liter Bier produzieren dürfen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Wasser von den Hausbesitzern oder „Waterforern“ aus der Wakenitz geschöpft und transportiert worden. In der Spitze gibt es etwa 180 Braubetriebe im alten Lübeck. Das Bier ist das am meisten genutzte Getränk und sein Alkoholgehalt ist gering, sodass man es auch den Kindern gibt. Zudem schmeckt es wesentlich besser als das aus Brunnen oder den Flüssen geschöpfte Wasser. Zusätzlich werden durch das Erhitzen des Wassers während des Brau- prozesses gesundheitsgefährdende Keime weitestgehend abgetötet. 14. Jahrhundert Zu Beginn des 14. Jahrhunderts haben Brauer, die in der Nähe des Burgtores ansässig sind, kleinere Wasserkünste errichtet, die als Gefälleleitungen direkt aus der Wakenitz ihre Betriebe mit Wasser versorgen. Später werden drei weitere kleine Wasser- versorgungsanlagen als Einlaufleitungen gebaut. 1438 Eine russische Gesandtschaft unter Führung des Moskauer Metropoliten Isidor besucht auf dem Weg zum Konzil von Ferrara / Florenz Lübeck. Einer der Reisenden beschreibt die Stadt wie folgt: „Und wir erblickten die Stadt, die wundervoll ist. Felder waren da und kleine Hügel und schöne Gärten. Und die Paläste waren ganz wundervoll und mächtig. Und von Waren jeder Art war die Stadt voll. Und das Wasser fließt in Röhren durch sie über alle Straßen und anderes aus Brunnensäulen kalt und süß … Und hier sahen wir am Fluss, 100 Klafter abseits vom Kloster, ein Rad gebaut, das Wasser aus dem Fluss schöpft und es in alle Häuser treibt.“

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