Wasserfestschrift 2017
sich auf 690.000 Mark lübsch. Der Senat beauftragt daraufhin einen auswärtigen Techniker, einen Gegenvorschlag unter Ausnutzung der Wasserkraft am Hüxter- tor auszuarbeiten. 1861 Da die Kommission bislang nichts erarbeitet hat, legt Eduard Carl Müller einen Entwurf zum Bau eines neuen Wasserwerks an der Außenwakenitz vor. Die geschätzten Kosten belaufen Der Wasserturm um 1870 4 Jahre lang wird in Lübeck heftig diskutiert, welche Lösung die richtige sei. Letztendlich entscheidet sich die Bürger- schaft trotz der höheren Bau- und Betriebskosten für den Plan von Baudirektor Müller. Knapp zwei Jahre später, am 15. August 1867, kann das neue Wasserwerk in der Nähe der St.-Jürgen-Kapelle in Betrieb genommen werden – und die kommunale Wasserversorgung der Hansestadt Lübeck beginnt. Es ist das vierte kommunale Wasserwerk Deutschlands, umfasst drei offene Sandfilter zur mechanischen und biologischen Reinigung des Wassers, einen offenen Reinwasserbehälter von 600 Kubikmeter Inhalt, einen Wasserturm mit einem Speichervermögen von rund 1.000 Kubikmetern, zwei Dampf- maschinen mit je 26 PS zum Antrieb der vier Pumpen und die dazugehörige Kesselanlage. Das auffälligste Gebäude dieser damals modernen Wasser- versorgung ist der Wasserturm mit einem ringförmigen, aus gusseisernen Platten zusammengeschraubten Flachboden- behälter, dessen Durchmesser 19,5 Meter und dessen maximale Wasserstandshöhe 3,7 Meter beträgt. Getrennt von dem Behälter ist in der Mitte des Turms ein 25 Meter hohes Steig- rohr errichtet worden, das eine stufenweise Druckerhöhung im Rohrleitungssystem – beispielsweise im Brandfall – ermöglicht. Der Sockelbau, der heute noch besteht, ist in vier unter- schiedlich hohe Geschosse unterteilt. Das Erdgeschoss umfasst Lager- und Heizräume, Speisekammer, Flur und Treppen- haus. Im ersten Obergeschoss sind Wohnungen für den Maschi- nisten und den Rohrmeister untergebracht. Darüber folgt der niedrige Tropfboden. Im dritten Obergeschoss schließlich ist der ringförmige, um den mittigen Druckturm herum- gelegte Wasserbehälter eingebaut, der auf den Wänden der darunterliegenden Geschosse lagert. Entwurf für ein mit Dampfkraft zu betreibendes Wasserwerk vorlegt. Wegen der geschätzten Baukosten in Höhe von 690.000 Mark lübsch kommen in der Bürgerschaft Bedenken auf. Also beauftragt sie einen auswärtigen Techniker damit, einen Gegenvorschlag unter Ausnutzung der Wasser- kraft am Hüxtertor auszuarbeiten. 11 Wasser ist Geschichte |
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