Wasserfestschrift 2017

96 | WASSER IST FÜR MICH … an und war begeistert, viele neue Dinge über den Grundstoff Wasser zu lernen. Fachbereiche, von denen ich früher keine Kenntnisse hatte, wie Wasserchemie, Geologie, Wasserbau- und Betontechnik, gehörten nun zu meinem Aufgabengebiet. Rückblickend betrachtet war der Wechsel zu den Stadtwerken ein Glücksfall. Meine Tätigkeit dort, die ich zunächst nur auf 3 bis 4 Jahre veranschlagte, war so interessant, dass daraus schließlich über 33 Jahre geworden sind. Durch die damals stattfindende grundlegende Umstellung in der Lübecker Trinkwasserversorgung – weg vom Fluss- wasser der Wakenitz hin zum Grundwasser – bot mir diese Tätigkeit alles, was ein Ingenieur sich „erträumen“ konnte. Viele interessante Projekte wurden in dieser Zeit ange- packt und realisiert: die Grundwasserwerke Kleinensee und Klein Disnack, die Speicher- und Druckerhöhungsstation Ivendorf sowie einige große Leitungsbauvorhaben, wie zum Beispiel die Transportleitungen Kleinensee – Lübeck und Klein Disnack – Lübeck sowie die Trave- düker Dänischburg und Priwall. Das Besondere dabei war, dass die damalige Werkleitung neue Ideen aufgenommen und uns Technikern bei der Realisierung weitgehend freie Hand gelassen hat. Und auch nach meinem Eintritt in den Ruhestand ist Wasser für mich ein besonderer Stoff, der mir gerade in meiner Freizeit sehr wichtig ist. Geblieben ist die Vorliebe für das Segeln, das meine Frau und ich heute noch mit dem eigenen Boot ausüben. Hinzugekommen sind Aktivitäten, die mit dem Schwimmen zu tun haben. Seit der Zeit, als unsere Tochter es lernte, bin ich in einem Schwimm- verein aktiv. Dort bringe ich Kindern das Schwimmen bei und begleite sie bis zum erfolgreichen Erwerb des Deutschen Jugendschwimmabzeichens in Bronze, Silber und Gold – eine Aufgabe, die mir sehr viel Freude bereitet. In einer Stadt wie Lübeck, die von Wasser umgeben ist, halte ich es für lebensnotwendig, dass möglichst alle Kinder schwimmen können. Und damit schließt sich dann auch der Kreis zu meinem ersten lebensbedrohenden Kontakt mit dem Wasser. Wasser ist für mich bis heute nicht nur ein Medium, um sich darauf oder darin sportlich zu betätigen. Es ist für mich nach wie vor auch das wichtigste Lebenselixier, ohne das wir auf der Erde nicht existieren könnten. Die Chance, beruflich daran mitgewirkt zu haben, dass die Menschen in der Hansestadt Lübeck mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser versorgt werden können, erfüllt mich heute noch mit Zufriedenheit. Es ist meine feste Überzeugung, dass durch die umwelt- bedingt schwieriger werdenden Verhältnisse auch zukünftig die Lösung der Ver- und Entsorgungsfragen ein anspruchs- volles Betätigungsfeld für die kommenden Ingenieurgenera- tionen sein wird. S Dipl.-Ing. Jürgen-D. Hennig

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