Wasserfestschrift 2017
95 Wasser ist Alltag | 2017 Erstmals erhalten die Stadtwerke Lübeck das Siegel „TOP LOKALVERSORGER WASSER“, das sie für eine faire Preis gestaltung, eine transparente Preis- und Unternehmenspolitik, Engagement und Investitionen in die eigene Region sowie einen hohen Stellenwert von Umwelt gesichtspunkten auszeichnet. Als im Sternzeichen des Wassermanns Geborener sollte eigentlich früh klar sein, welches Element das bestimmende in meinem weiteren Leben werden würde. Aber zunächst kam alles ganz anders. Im Alter von 8 Jahren rutschte ich beim Spielen auf einem herbstlich bereiften Schwimmsteg aus und fiel in voller Montur ins Wasser der Alten Havel. Wie wäre dieses Ereignis wohl ausgegangen, wenn nicht ein älterer Spielkamerad beherzt zugepackt und mich wieder herausgezogen hätte? Dieser Zwischenfall war für meine Mutter, nachdem sie sich von diesem Schreck erholt hatte, Anlass, mich umgehend zum Schwimmunterricht anzumelden – und nach nur wenigen Unterrichtsstunden bekam ich meinen Freischwimmer. Fortan hatte ich mit dem flüssigen Element Freundschaft geschlossen und diese sollte ein Leben lang halten. Nun war es mir möglich, mit dem Familien-Kanadier und später auch mit dem eigenen Paddelboot die Havelseen in Berlin unsicher zu machen. Dann nahm mich mein Onkel in seiner Segeljolle mit und weihte mich in die Geheimnisse des Segelns ein. Während der Schulzeit hatte ich, wie viele Jungen, als Berufs- wünsche Feuerwehrmann, Schornsteinfeger oder Lokführer. Dann, während der Oberschulzeit auf einem mathematisch- naturwissenschaftlichen Gymnasium, setzte sich aber der Hang zu allem, was sich auf dem Wasser bewegen lässt, durch. In so mancher langweiligen Schulstunde entwarf ich auf Schmierzetteln die tollsten Schiffe, Motorboote und Segel- jachten. Das blieb den Mitschülern und Lehrern natürlich nicht verborgen. Wurde ich erwischt, zog es aber keinen Klassen- bucheintrag nach sich. Die Mitschüler hatten dafür sowieso nur ein müdes Lächeln übrig. Doch die Konsequenz dieses Hobbys war, dass nun der Berufswunsch Ingenieur Ober- wasser bekam. Bis es aber so weit war, beschränkte ich mich auf den Bau von Modellschiffen, vornehmlich aus Karton (Wilhelms- havener Modellbaubogen). Offensichtlich hatte ich darin eine so gute Fertigkeit erlangt, dass ich auch „Lohnauftrag“ für weniger geschickte Mitschüler Papier-Modellschiffe auf Kiel legte. Nach dem Abitur zogen wir nach Lübeck um, denn es musste unbedingt ein Ort sein, der am Wasser lag und an dem man Boot fahren konnte. Für den Berufswunsch Ingenieur hatte ich zunächst ein Praktikum zu absolvieren. Bei meiner maritimen Neigung war klar, dass das auf einer Werft in Lübeck geschehen musste. Als ich dann einige Semester später mit dem Maschinenbau-Diplom in der Tasche von Hannover nach Lübeck zurückkehrte, begann ich eine Konstruktionstätigkeit in einem großen Lübecker Ingenieur- büro für Schiffs- und Marinetechnik. Leider waren die langfristigen Aussichten in der Schiffstechnik schon damals nicht sehr rosig. Und so kam es dann, dass ich mich, quasi als Versuchs- ballon, auf eine Stellenanzeige der Stadtwerke bewarb. Dort wurde ein „Hauptabteilungsleiter Wasser“ gesucht. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich als 29-jähriger Quereinsteiger wohl kaum Chancen haben würde, berücksichtigt zu werden. Aber mir wurde die Gelegenheit geboten, nach Feierabend gemeinsam mit meinem späteren Chef einige Wasserwerke zu besichtigen, wodurch ich zunehmend auf den Geschmack kam – das Thema Trinkwasser begann mich mehr und mehr zu interessieren. Als mich die Einstellungszusage im Oktober 1971 erreichte, war ich dann aber doch erstaunt. Mit Freude nahm ich sie
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