Die benötigte Energie für das geplante neue Wohnquartier im Lübecker Stadtteil St. Gertrud soll aus der Erde kommen. Geplant ist ein kaltes Nahwärmenetz, gespeist aus oberflächennaher Geothermie. Die Stadtwerke Lübeck erstellen im Auftrag der Stadt eine Machbarkeitsstudie.

200 Meter tief ins Erdreich gräbt sich eine Sonde im Lauerhofer Feld. Der sogenannte Thermal Response Test (TRT) ist Voraussetzung für die Planung großer Erdwärmeprojekte, er sichert das innovative, schonende Konzept ab. Die Testbohrung untersucht die thermischen Eigenschaften des Untergrunds und liefert relevante Daten. Im Vordergrund steht dabei die Abschätzung des langfristigen Entzugspotenzials, um so die Auslegung von Erdwärmesonden hinsichtlich einer zu erreichenden Heizwärmeleistung zu quantifizieren. Der TRT informiert über die Wärmeleitfähigkeit des Untergrunds sowie über Wärmeübertragungseigenschaften der getesteten Erdwärmesonde. Die Ergebnisse bilden die Basis für die Auslegung der Erdwärmesonden-Anlage beziehungsweise für die Wahl eines geeigneten Standorts.

Das Quartier umfasst 350 Wohneinheiten, eine 2.000-Quadratmeter-Pflegeeinrichtung, eine Kita sowie eine Quartiersgarage für 300 Parkplätze. Alle Gebäude sind mindestens nach Energieeffizienzhaus-55-Standards geplant. Über Wärmepumpen soll die aus der Erde gewonnene Wärme den Häusern zugeführt werden. Auf den Dächern generieren Photovoltaikanlagen den dafür notwendigen Strom. Lässt sich das Quartier wie geplant wirtschaftlich umsetzen, können 2024 die ersten Häuser bezogen werden.
Das Vorhaben hat Pilotcharakter, es könnte als zukunftsweisendes Vorbild für ähnlich gelagerte Projekte im Bereich der Wärmeversorgung von Quartieren dienen.

Auf dem Bild: Beobachteten die Testbohrung: die Senatorinnen Joanna Hagen und Pia Steinrügge, SWL Geschäftsführer Dr. Jens Meier