
Glasfaserausbau: Wo, wie und wann wird Glasfaser verlegt?
In Schleswig-Holstein und allen voran Lübeck geht der Glasfaserausbau im Vergleich zum restlichen Teil Deutschlands zügig voran. Spätestens 2030 sollen alle Haushalte in Deutschland über einen Glasfaseranschluss verfügen – so plant es die Bundesregierung. Viele Haushalte haben bereits die Möglichkeit, auf Glasfaser-Internet zuzugreifen, nutzen es aber noch nicht. Doch warum verfolgt die Regierung diesen Plan, wie wird Glasfaser eigentlich verlegt und welche Möglichkeiten gibt es für einen Anschluss?
Die wichtigsten Fakten zum Glasfaserausbau auf einen Blick
Schleswig-Holstein verfügt über eine der besten Glasfaserabdeckungen in Deutschland. Rund 77 % der Haushalte können schon ganz oder teilweise Glasfaser-Internet nutzen.
Der Glasfaserausbau in Deutschland erfolgt in einem Vier-Phasen-Modell. Viele Bundesländer stehen noch am Anfang, während in anderen Teilen des Landes schon mehr als die Hälfte angeschlossen ist.
In der Ausbauphase besteht die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss kostenlos zu erhalten. Nur der Tarif für die Internetverbindung muss bezahlt werden.
Noch gibt es keine Glasfaser-Pflicht, aber wenn 2030 wie geplant alle Haushalte einen Glasfaseranschluss haben, muss vermutlich zeitnah gewechselt werden.
In Lübeck gibt es eine sehr gute Abdeckung, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass ihr schon einen Tarif abschließen könnt. Lasst euch von uns dazu beraten!

Warum wird Glasfaser in Deutschland ausgebaut?
Die Digitalisierung erfordert neue Maßstäbe bei den Bandbreiten. Dieser Schritt war seit Jahren dringend notwendig, um auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Ein wichtiger Teil dieser Digitalisierung ist der Glasfaserausbau.
Je vernetzter alles miteinander ist, desto leistungsfähiger und störungsresistenter muss die Internetverbindung sein. Ansonsten wirkt es sich beispielsweise für Unternehmen negativ auf die Produktionsabläufe, Kundenkommunikation und andere digitale Vorgänge aus.
Der Glasfaserausbau in Deutschland schafft die Voraussetzung für eine zukunftsfähigere Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Er verspricht eine größere Übertragungsrate und eine stabilere Verbindung, wovon Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen profitieren. Durch die steigende Internetnutzung entsteht ein hoher Datenverkehr durch immer komplexere und anspruchsvollere Anwendungen, denen die normale Breitbandverbindung zukünftig kaum noch gerecht werden kann.
Veraltete Kupfernetze, auf denen die DSL- und Kabelverbindungen basieren, schaffen es nicht mehr, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Sie übertragen die Daten nicht nur deutlich langsamer als Glasfaser-Verbindungen, sondern verbrauchen auch dreimal so viel Strom. Ein Punkt, der in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle spielt.

Fortschritt beim Ausbau: Was tut sich auf der Glasfaser-Ausbaukarte?
Schaut man auf die Glasfaser-Ausbaukarte, stellt man fest: Der Glasfaserausbau hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen und geht schnell voran. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern einige Unterschiede.
Schon gewusst? Hamburg und Schleswig-Holstein gehören zu den Spitzenreitern, was den Glasfaserausbau angeht. Inzwischen könnten über 70 % der Haushalte an das Highspeed-Internet angeschlossen werden.
Auch der Glasfaserausbau in Lübeck und Umgebung schreitet unaufhaltsam voran. In den folgenden Gebieten gibt es bereits Internet in Lichtgeschwindigkeit:
Priwall
St. Lorenz Süd
Travemünde
Marli-Brandenbaum
St. Jürgen Nord
Bornkamp
Hochschulstadtteil
Karlshof
Israelsdorf
Gothmund
Burgtor/Stadtpark
Die Glasfaserverfügbarkeit in Lübeck steigt stetig an, sodass man in einigen Jahren von einem flächendeckenden Glasfaser-Internet ausgehen kann.
Schritt für Schritt erklärt: Wie funktioniert der Glasfaserausbau?
Der Glasfaserausbau läuft in Deutschland in den vier folgenden Phasen, die wir in den nachfolgenden Abschnitten einmal erklären möchten. Bei Mehrfamilienhäusern können die Phasen allerdings auch parallel ablaufen: Die technischen Begehungen, die Vorbereitung für den Anschluss und die Inhausverkabelung können auch vor dem Tiefbau stattfinden; es wird dann alles fertig vorbereitet, bis es mit den Tiefbauarbeiten losgeht.
Phase 1: Nachfragebündelung – reicht das Interesse aus?
In der ersten Phase (Vorvermarktung & Nachfragebündelung) ermittelt der Netzbetreiber, wie hoch die Nachfrage nach Glasfaser-Internet in diesem Gebiet ist. Sollte in dieser Phase eine bestimmte Anzahl der dort ansässigen Haushalte zustimmen, lässt sich der Glasfaserausbau realisieren – generell sind das etwa 30 bis 40 Prozent, für Lübeck gilt eine solche Regelung allerdings nicht.
In dieser Phase schließen die Netzwerkbetreiber ihre ersten Verträge mit den Haushalten über einen Glasfaseranschluss ab. Dies ist ein wichtiger Schritt, um zu schauen, inwieweit der Anschluss dort benötigt wird und ob sich die Ausbauarbeiten rentieren.
Was kann getan werden, wenn der Ausbau abgelehnt wird? Die Nachfragebündelung dauert in der Regel circa 12 Wochen. Sollten in diesem Zeitraum nicht genügend Haushalte einen Vertrag über einen Glasfaservertrag abschließen, fällt der Glasfaserausbau flach und die Verträge werden storniert. Einen gesetzlichen Anspruch auf eine solche Internetverbindung gibt es nicht.
Phase 2: Planung & Genehmigungen
In der zweiten Phase plant der Netzwerkbetrieb dann den Glasfaserausbau und holt die notwendigen Genehmigungen bei den Behörden ein. Besonders in dieser Phase kommt es häufig zu Verzögerungen. Zuerst kalkuliert der Betrieb alle notwendigen Kosten für den Glasfaserausbau und stellt sicher, dass die Baumaßnahmen zeitnah starten können.
Hierzu beantragt der Netzwerkbetreiber alle notwendigen Baugenehmigungen bei den zuständigen Behörden. Da die Behörden unterschiedlich ausgelastet sind und evtl. noch Rückfragen haben, kann dieser Schritt sehr zeitintensiv sein.
Außerdem informiert sich der Betreiber bei den Baupartnern, ob und wann sie das Projekt umsetzen können. Auch hier kann der Zeitraum je nach Auslastung der Baupartner stark variieren.

Phase 3: Tiefbau & Verlegung der Glasfaserleitungen
Sobald alle Genehmigungen eingeholt und der passende Baupartner gefunden wurde, geht es in Phase 3 – den praktischen Teil des Glasfaserausbaus. An diesem Punkt gibt es ganz unterschiedliche Bauverfahren, wobei zwischen der offenen und der geschlossenen Bauweise unterschieden wird.
Welches Bauverfahren am Ende tatsächlich zum Einsatz kommt, hängt davon ab, ob der Baupartner einen Graben zieht oder unterirdisch arbeitet. Schauen wir uns als Nächstes die unterschiedlichen Bauverfahren genauer an.
Grabenlose (geschlossene) Bauverfahren:
Spülbohrverfahren: Mit dem Spülbohrverfahren können Leitungen unterirdisch verlegt werden, ohne Gräben auszuheben. Es eignet sich besonders für Bereiche, in denen oberirdische Bauarbeiten nicht möglich sind. Eine Start- und Zielgrube reicht aus, um Hindernisse wie Straßen, Bahngleise oder Naturschutzgebiete präzise, schnell und umweltschonend zu unterqueren.
Erdraketen: Die Erdrakete verlegt Glasfaser bis zum Haus schnell und präzise, ohne dass Hofeinfahrt oder Garten aufgegraben werden müssen. Sie gräbt sich von einer kleinen Grube am Gehweg aus unter der Gartenfläche bis zur Hauswand. Das Kabel wird durch ein kleines Loch ins Haus geführt, die Wand versiegelt und die Glasfaser direkt bis in den Verteilerkasten der Wohnung verlegt.
Offene Bauverfahren:
Fräsverfahren: Das Fräsverfahren ermöglicht die Glasfaser-Verlegung, indem ein schmaler Schlitz in die Oberfläche gefräst, die Rohre eingelegt und der Einschnitt schnell verschlossen wird. Es eignet sich für Straßen, Wege und unbefestigte Flächen, benötigt nur geringe Verlegetiefe und verkürzt Bauzeiten erheblich – oft ist die Straße schon am selben Tag wieder nutzbar.
Aufgrabung: Bei dieser Variante gräbt der Baupartner einen Graben entlang der Verteilerdose in Richtung Haus. Dann wird das Kabel innerhalb des Grabens verlegt und anschließend wird dieser wieder verschlossen.
Pflugverfahren: Kabelpflüge öffnen den Boden und legen gleichzeitig Glasfaserrohre ein. Die schmalen Gräben schließen sich fast von allein. Das Verfahren ist extrem schnell – bis zu 1.500 Meter Kabel pro Stunde – und treibt den Ausbau des Glasfasernetzes effektiv voran, direkt bis vor die Haustür.
In Einzelfällen werden sogar die Strom- und Gasnetze saniert, wenn beim Tiefbau festgestellt wird, dass es notwendig ist. Manchmal sieht man das erst, wenn der Graben offen ist.
Phase 4: Hausanschluss & Aktivierung
In Phase 4 gilt es, zwischen Ein- und Mehrfamilienhäusern zu unterscheiden. Bei Mehrfamilienhäusern besteht eine der Herausforderungen darin, dass der Hausanschluss vom Keller bis zu jedem Router der einzelnen Wohneinheiten gelegt werden muss. Außerdem kommen hier auch die Eigentümer:innen ins Spiel, die im Vorwege die Grundrisszeichnungen für die Planung liefern müssen.
Ist die gelieferte Hardware dann erfolgreich angeschlossen, können die Nutzer:innen direkt nach der Aktivierung auf das bis zu 1 GB/s schnelle Highspeed-Netz zugreifen. Nähere Informationen zum Hausanschluss gibt es in diesem Artikel.

Glasfaser-Ausbaugebiete: Wie kann ich den Ausbau in meiner Region fördern?
Dreh- und Angelpunkt ist zu Beginn des Glasfaserausbaus die Nachfragebündelung. In dieser Phase analysiert der Netzwerkbetreiber, wie bereits erwähnt, wie hoch das Interesse an Glasfaser-Internet im potenziellen Ausbaugebiet ist. Stimmen 33 % der Anwohner:innen zu, geht der Ausbau in die nächste Phase. Die Finanzierung solcher Anschlüsse übernehmen in der Regel die Netzwerkbetreiber selbst.
Es gibt jedoch einige Förderprogramme, mit denen Bund, Länder und Kommunen diesen Schritt unterstützen, wie:
Gigabitförderung 2.0
KfW-Investitionskredit Digitale Infrastruktur
KfW-Konsortialkredit Digitale Infrastruktur
Der Glasfaserausbau selbst liegt dann tatsächlich komplett in den Händen der Netzwerkbetreiber sowie den Gemeinden oder Städten. Man selbst kann keinen Glasfaserausbau bei der Gemeinde oder Stadt beantragen.
Aber wie sieht es aus, wenn die erste Ausbauphase der Region bereits abgeschlossen ist? Dann könnt ihr einen Nachanschluss beim örtlichen Netzwerkanbieter in Auftrag geben und schon in wenigen Wochen vom Glasfaserinternet profitieren.

Wie viel kostet der Glasfaser-Ausbau und wer trägt die Kosten?
Den Ausbau im öffentlichen Bereich tragen die Netzwerkbetreiber, Städte, Kommunen und Gemeinden. Es besteht, wie bereits erwähnt, die Möglichkeit auf bestimmte Förderprogramme – beispielsweise die Gigabitförderung 2.0.
Soll eine Wohnung beziehungsweise ein Haus dann an das Netzwerk angeschlossen werden, fallen Kosten in Höhe von circa 800 bis 1.500 Euro an – bestimmte Förderprogramme für Privatpersonen gibt es nicht.
Wie hoch die Kosten letztlich ausfallen, hängt auch von der gewählten Netzwerk-Architektur ab:
Fiber to the Home (FTTH): 100-prozentiges Glasfasernetzwerk mit einem direkten Anschluss im Haus.
Fiber to the Building (FTTB): Der Glasfaseranschluss läuft in den Verteilerkasten eines Mehrfamilienhauses oder Büros. Von dort aus gelangt das Internet dann über ein Kupfer- oder Koaxialkabel zum Anschluss selbst. Es ist also sozusagen ein Verbindungsmix (Glasfaser/Kupfer).
Fiber to the Curb (FTTC): Hierbei läuft der Glasfaseranschluss bis zum Verteilerkasten der Straße. Von dort aus gelangt er über einen Kabelmix in die Wohnung.
Entscheidet man sich schon während der Ausbauphase für einen solchen Anschluss, ist dieser in der Regel kostenlos. Dann müssen lediglich die monatlichen Anbieterkosten gezahlt werden.

Wie lange dauert der Glasfaser-Ausbau?
Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, da der Glasfaserausbau von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist.
Dazu zählen:
Größe des Wohngebiets
Verfügbarkeit der Baupartner eines Netzwerkbetreibers
Dauer der bereits genannten vier Phasen sowie eventuell notwendige Sanierungen
Innerhalb der Nachfragebündelung ermittelt der Netzwerkbetreiber erst einmal, wie hoch die Nachfrage in diesem Gebiet überhaupt ist. Diese Phase erstreckt sich in der Regel über 12 Wochen hinweg. Als Nächstes geht es dann an die Planungsphase. Eine Phase, die aufgrund von baulichen Situationen oder verzögerten behördlichen Genehmigungen unterschiedlich lange dauern kann. Dasselbe gilt auch für die Ausbauphase selbst.
Aber besteht eine Möglichkeit einzusehen, wann der Ausbau in einer Region startet beziehungsweise fertiggestellt ist? Falls in eurem Wohngebiet noch kein Glasfaserausbau stattgefunden hat, könnt ihr regelmäßig über den Verfügbarkeitstest auf unserer Website überprüfen, ob sich dies bereits geändert hat. Alternativ könnt ihr dort auch eure Kontaktdaten hinterlassen und wir informieren euch, sobald Glasfaserinternet auch in eurer Straße verfügbar ist.


Fazit: Ein frühzeitiger Glasfaseranschluss lohnt sich immer!
Ein frühzeitiger Glasfaseranschluss während der Ausbauphase bietet den Vorteil, dass er in vielen Fällen kostenlos bereitgestellt wird. Es ist aus mehreren Aspekten heraus sinnvoll, frühzeitig über diesen Schritt nachzudenken – nicht nur wegen der Kostenersparnis. Denn mittelfristig werden Kupferkabel schrittweise durch Glasfaser ersetzt, da diese Technologie nicht nur höhere Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht, sondern auch als zuverlässiger und energieeffizienter gilt.
Glasfaser bietet eine zukunftssichere Grundlage für die steigenden Anforderungen an digitale Kommunikation und unterstützt die fortschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte profitieren von der stabilen und leistungsfähigen Infrastruktur, die essentiell für moderne Anwendungen, steigenden Datenverkehr und technologische Innovationen ist.
Seid ihr bereit für schnelles Glasfaser-Internet? Nehmt Kontakt mit uns auf und findet heraus, ob die Technologie bei euch verfügbar ist und welche Tarife zur Verfügung stehen!
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